Tipps für das Filmen mit dem Smartphone

Mit dem Smartphone tragen wir im täglichen Leben eine „Immer-dabei-Videokamera“ mit uns herum. Diese Kameras werden mit der stetigen Weiterentwicklung der Geräte auch immer leistungsstärker. Für komplette Produktionen eignet sich die Arbeit mit dem Smartphone freilich nicht. Dafür ist das Handling zu umständlich und die Qualität ist mit professionellem Video-Equipment nicht vergleichbar. Daher beauftragen Sie Videoagenturen mit der Umsetzung von komplexen Videoproduktionen, oder verwenden Sie selbst professionelles Equipment.
Dennoch bietet das Smartphone eine sinnvolle und nicht zu unterschätzende Ergänzung zu jenen Begebenheiten, wo gerade kein professionelles Equipment zur Hand und keine professionelle Produktion vonnöten ist.

Damit die Aufnahmen Ihres Smartphones trotzdem so gut wie möglich werden, bekommen Sie hier die wichtigsten Tipps zusammengefasst.

Vorbereitungen vor dem Filmen

  • Checken Sie, ob die Batterie voll geladen ist. Die Aufnahme von Videos benötigt viel Energie.
  • Aktivieren Sie den Flugmodus oder deaktivieren Sie zumindest WiFi und Bluetooth. Durch das Beenden diverser Services werden „Dropouts“, also Fehler bei der Bildspeicherung stark reduziert oder sogar eliminiert. Durch den aktivierten Flugmodus werden am Video auch Störgeräusche durch Datenübertragungen vermieden.
  • Versuchen Sie generell auf Dienste wie GPS, etc. beim Dreh zu verzichten, da diese zu dieser Zeit nicht benötigt werden und die Leistungsfähigkeit ihres Smartphones bei der Videoaufnahme beeinträchtigen.
  • Reinigen Sie die Linse auf dem Smartphone.
  • Erstellen Sie ein kurzes Vorab-Video im fertigen Setting, um das Bild- und Tonergebnis zu testen.
  • Deaktivieren Sie, wenn möglich, den Autofokus und arbeiten Sie mit gesperrter Belichtung. Stellen Sie stattdessen im Vorfeld des Drehs eine geeignete Belichtung ein. Smartphones steuern die Belichtung mit der Verschlusszeit (Belichtungszeit) und dem ISO-Wert, es gibt keine Kontrolle über f:stops, wie bei Objektiven.

Beim Filmen

  • Smartphones sind sehr empfindlich bei Bewegungen um die Pan- und Tilt-Achse (links-rechts, hoch-tief). Zu schnelle Bewegungen äußern sich in einem verwaschenen Bild. Achten Sie daher auf langsame Bewegungen (Schwenks, etc.).
  • Vermeiden Sie Zoomen: Die eingebaute Optik Ihres Smartphones verwendet zu hoher Wahrscheinlichkeit nur digitales Zoom, das das Bild nur größer rechnet und nicht optisch vergrößert. Dadurch entstehen stark verpixelte Konturen und das Bildmaterial wird drastisch schlechter.
  • Filmen Sie horizontal. Man ist zwar gewohnt, das Handy senkrecht zu halten, jedoch sollte dies beim Filmen vermieden werden. Dadurch stellen Sie sicher, dass es im 16:9-Modus und mit maximal verfügbarer Auflösung aufgenommen wird.
  • Bedenken Sie, dass Ihr Gerät im Vergleich zu konventionellen Kamerasystemen so gut wie gar nichts wiegt. Stabilisieren Sie das Smartphone daher so gut es geht. Halten Sie es nahe zum Körper und stützen Sie eventuell Ihre Ellenbogen am Oberkörper ab. Je weiter das Gerät vom Körper gehalten wird, desto mehr wird auch das Bild wanken.
  • Wenn Sie Einstellungen mit Schwenks drehen möchten, versuchen Sie, in der Schwenkbewegung den ganzen Körper mitzudrehen. Oft ist auch ein Drehsessel sehr hilfreich, sofern er gerade verfügbar ist.
  • Benutzen Sie Stabilisierungssysteme oder Halterungen, wie z.B. Dreibeinstative.
  • Aktivieren Sie die geräteinterne Stabilisierfunktion, sofern verfügbar.
  • Verwenden Sie, wenn möglich, externe Mikrofone. Dadurch verbessert sich der Sound auf Ihrem Video signifikant. Am Markt sind diverse Modelle verfügbar. Es können auch klassische Mikrofone verwendet werden, Sie benötigen dazu einen Adapter von Klinke auf Miniklinke bzw. von XLR auf Miniklinke. Externe Mikrofone werden entweder über den Headset-Eingang oder per Bluetooth mit Ihrem Gerät verbunden. Überlegen Sie eventuell auch, ein 2. Smartphone nur für Audio zu verwenden. Dabei sollten Sie eine Klappe oder ähnliches verwenden (auch ein Händeklatschen vor der Kamera hilft), damit im Schnitt Bild und Ton leicht zusammengeführt werden können.
  • Achten Sie auf Windgeräusche und versuchen Sie sie mit einem Windschützer am externen Mikrofon zu vermeiden.
  • Nähern Sie sich mit dem Mikrofon der Audioquelle und versuchen Sie, Störgeräusche zu minimieren.
  • Machen Sie sich im Vorfeld einen Plan, wie Ihr fertiges Video aussehen soll. Versuchen Sie, bereits mit Ihren Bildern die Geschichte zu erzählen.
  • Filmen Sie ihre Videos immer so, dass man sie danach gut schneiden kann. Auch wenn Sie nicht sicher sind, ob sie je geschnitten werden. Unterteilen Sie Ihre Drehs in viele, einzelne „Schüsse“ und machen Sie lange Einstellungen. Je länger die Einstellungen sind, desto leichter lässt sich das Video dann schneiden.
  • Klassische Regeln für das Filmen gelten auch hier: setzen Sie Ihre Objekte gut in Szene, achten Sie auf Licht und Bildausschnitt und vermeiden Sie bereits im Vorfeld Achssprünge.
  • Schaffen Sie Distanz und Tiefe.

Nützliche Tools und Gadgets

  • MCAM von Action Life Media: Aluminium-Body mit externem Mikro und 37mm Weitwinkel/Makro-Linse für iPhone. Dazu bietet die Firma ein umfangreiches Erweiterungsequipment für diesen Body an.
  • Beast Grip von https://beastgrip.com/: Universeller, einstellbarer Body für verschiedenste Smartphones. Der größenverstellbare Rahmen erlaubt die Montage von austauschbaren Linsen mit Standard-37mm-Montagering, Stativen, LEDs, Mikrofonen, etc.
  • Befestigungsklammern von Joby zur Montage von Dreibeinstativen
  • Manfrotto Lumimuse: LED-Licht für die Hosentasche, auch mit Stativ-Schuh
  • GorillaPod von joby.com: Dreibeinstativ mit flexibel formbaren Beinen
  • Linsen-Sets von CamKix (nur mit Stativ zu empfehlen!), mit passenden Rahmen für verschiedene Smartphonehersteller
  • Sync Smartphone Stabilizer: Brushless-Gimbal für Smartphones. Macht Bewegungen flüssiger, weil ein Wackeln mit Gyroskopen und Motoren ausgeglichen wird. Nicht in Kombination mit externen Linsensystemen zu empfehlen.
  • Rode VideoMic Me: Richtmikrofon (wird direkt an die Buchse des Handys gesteckt)
  • Rode SmartLav: Ansteck-Mikrofon (zum Anstecken an die Kleidung)

Schnitt und Postproduktion

Generell gilt: Schneiden Sie, wenn möglich, mit Ihrem PC oder Mac. Die Möglichkeiten und der Komfort sprechen für sich. Sollten Sie unterwegs sein und keinen Laptop zur Verfügung haben, gibt es dennoch einige Tools, mit denen sich ein Schnitt und eine Nachbearbeitung auf dem Smartphone realisieren lassen. Die leistungsfähigsten sind:

  • Filmic Pro – eines der professionellsten Tools zum Filmen und Schneiden
  • Movie Pro (iPhone)
  • iMovie (iPhone)
  • Kinemaster (Android, iPhone)
  • Adobe Premiere Clip (iPhone und Android)
  • MovieSlate: Filmklappen-App für iPhone
  • SloPro: Slow Motion-App für iPhone
  • Microsoft Hyperlapse: Erstellt flüssig laufende Timelapse-Videos und minimiert den Wackel-Effekt. Für Windows Phone, iPhone und Android.
  • Awesome Miniature – Tilt Shift (Android) und dessen iPhone-Pendant TiltShift Video: Tool zum Erstellen von Fotos im Modell-Look

Ansprechpartner

DI (FH)  Robert Nowak
DI (FH) Robert Nowak
Produktmanager APA-OTS Video-
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